Karl Trinks

T. ließ sich 1906 bis 1912 am Lehrerseminar in Stollberg/Erzgebirge ausbilden. Nach einer kurzen Anstellung als Hilfslehrer in Königstein 1913/14 und der kriegsbedingten Unterbrechung seiner Berufstätigkeit nahm er 1919 die Lehrtätigkeit in Dresden wieder auf. In der Weimarer Republik zählte T. zu den reformpädagogischen Kräften der Kunsterziehungs- und Arbeitsschulbewegung, deren Ideen er 1922 bis 1933 als Lehrer an einer Dresdner Versuchsschule praktizierte. Er schrieb regelmäßig für die „Sächsische Schulzeitung“ und die „Allgemeine Deutsche Lehrerzeitung“. T. war Mitglied im Dresdner und im Sächsischen Lehrerverein, deren Geschäfte er 1924 bis 1928 bzw. 1927 bis 1933 als Vorsitzender leitete. In diesen Funktionen setzte er sich, ebenso wie als Vorstandsmitglied des Deutschen Lehrervereins, für eine Reform der akademischen Lehrerausbildung ein. 1933 entließen die Nationalsozialisten den Sozialdemokraten T. aus seinen Ämtern und verhafteten ihn kurzzeitig wegen Volksverhetzung. Bis 1945 verdiente er bei der Familie Mayenburg als Hauslehrer und Privatsekretär seinen Lebensunterhalt und nutzte die Zeit zur wissenschaftlichen Weiterbildung. So studierte er 1937 zwei Semester Literatur und Geschichte der Renaissance an der Universität Florenz. Unmittelbar nach Kriegsende 1945 wurde T. als Schulbeauftragtem und Referenten die Verantwortung für den Neuaufbau der Lehrerbildung in Sachsen übertragen, außerdem wurde er zum Direktor der Stadtbibliothek und des Ratsarchivs Dresden ernannt. In diesem Amt machte er sich um die Einrichtung und Erweiterung einer pädagogischen Zentralbibliothek verdient, die 1947 in die Räume der Pädagogischen Fakultät der Technischen Hochschule Dresden (TH) überführt wurde. Ihr stand T. bis 1958 als Direktor vor. Darüber hinaus war T., der seit 1946 als Professor Theorie und Geschichte der Pädagogik an der TH lehrte, maßgeblich an den universitären Umstrukturierungen dieser Zeit beteiligt. Er war Gründungsdekan der 1949 neu konstituierten Fakultät für Pädagogik und Kulturwissenschaften und führte deren Geschäfte mit einer kurzen Unterbrechung bis 1956 als Dekan fort. In seiner Amtszeit wurde die Fakultät in eine eigenständige Fakultät für Berufspädagogik und Kulturwissenschaften umgewandelt. In der Lehre engagierte sich T. für die Einführung eines grundständigen pädagogischen Studiums und die kulturell-ästhetische Bildung der Lehramtsstudenten. Seinen reformpädagogischen Vorstellungen blieb er auch treu, als diese nicht mehr opportun schienen und als Ausdruck bürgerlicher Ideologie galten, weil sie den Einheitsschulbestrebungen der DDR entgegenstanden. Seine vehemente Verteidigung der Reformpädagogik gegenüber seinen Kritikern auf dem V. Pädagogischen Kongress 1956 brachte ihm den Vorwurf des Revisionismus ein. Daraufhin zog sich T. nach seiner Emeritierung 1957 aus dem wissenschaftlichen Leben zurück, trotz der Bitte des Rektors der TH, die Geschäfte des Instituts für Theoretische und Historische Pädagogik sowie seine Lehrtätigkeit weiterzuführen.

Quellen Technische Universität Dresden, Universitätsarchiv, Nachlass T.; Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung, Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung, Nachlass T.

Werke Die Selbstverwaltung als Baugesetz der neuen Schule, Dresden 1925; Der Linol- und Holzschnitt in der Schule, Dresden 1926; Die Sozialgestalt des Volksschullehrers, Dresden 1933; Der polytechnische Gedanke in der Kunsterziehung, Dresden 1954; Diskussionsbeitrag auf dem V. Pädagogischen Kongreß, in: Aufgaben und Probleme der deutschen Pädagogik, Berlin 1956, S. 160-163; Gegen eine Verengung des Bildungsbegriffes, in: Pädagogik 11/1956, S. 396-401.

Literatur Mitteilungsblatt der Technischen Hochschule Dresden 1957, Nr. 22, S. 4 (P); Dresdner Universitätsjournal 2/1991, Nr. 15, S. 2, 4; B. Poste, Schulreform in Sachsen 1918-1923, Frankfurt/Main 1993; In memoriam Richard Seyfert, Karl T., Hugo Daehne, hrsg. vom Institut für Berufspädagogik, TU Dresden, Dresden 1993 (Bildquelle, P). – DBA II; Wer ist wer? 11/1951; Vollmer, Bd. 4, Leipzig 1999, S. 471; D. Petschel (Bearb.), Die Professoren der TU Dresden 1828-2003, Köln 2003, S. 976f.

Nicole Völtz
7.5.2009


Empfohlene Zitierweise:
Nicole Völtz, Artikel: Karl Trinks,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/17767 [Zugriff 20.12.2024].

Karl Trinks



Quellen Technische Universität Dresden, Universitätsarchiv, Nachlass T.; Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung, Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung, Nachlass T.

Werke Die Selbstverwaltung als Baugesetz der neuen Schule, Dresden 1925; Der Linol- und Holzschnitt in der Schule, Dresden 1926; Die Sozialgestalt des Volksschullehrers, Dresden 1933; Der polytechnische Gedanke in der Kunsterziehung, Dresden 1954; Diskussionsbeitrag auf dem V. Pädagogischen Kongreß, in: Aufgaben und Probleme der deutschen Pädagogik, Berlin 1956, S. 160-163; Gegen eine Verengung des Bildungsbegriffes, in: Pädagogik 11/1956, S. 396-401.

Literatur Mitteilungsblatt der Technischen Hochschule Dresden 1957, Nr. 22, S. 4 (P); Dresdner Universitätsjournal 2/1991, Nr. 15, S. 2, 4; B. Poste, Schulreform in Sachsen 1918-1923, Frankfurt/Main 1993; In memoriam Richard Seyfert, Karl T., Hugo Daehne, hrsg. vom Institut für Berufspädagogik, TU Dresden, Dresden 1993 (Bildquelle, P). – DBA II; Wer ist wer? 11/1951; Vollmer, Bd. 4, Leipzig 1999, S. 471; D. Petschel (Bearb.), Die Professoren der TU Dresden 1828-2003, Köln 2003, S. 976f.

Nicole Völtz
7.5.2009


Empfohlene Zitierweise:
Nicole Völtz, Artikel: Karl Trinks,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/17767 [Zugriff 20.12.2024].