Julius Hübner
H. gehörte neben seinem Schwager Eduard Julius Friedrich Bendemann sowie
Karl Friedrich Lessing und
Christian Köhler zu den wichtigsten Vertretern der Düsseldorfer Malerschule. Künstlerisch trat der Spätromantiker durch poetisch-religiöse Werke, Historienbilder, Landschaften und Porträts hervor. Seit Ende der 1830er-Jahre lehrte und wirkte H. in Dresden. Hier schuf er u.a. den allegorischen Vorhang (1869 verbrannt) für das von Gottfried Semper erbaute Hoftheater, schmückte das Treppenhaus der Gemäldegalerie aus und fertigte Bildfensterentwürfe an, z.B. für die Kapelle im Weinberg in Dresden-Wachwitz (1843). – H. wuchs in dem schlesischen Ort Oels auf. Er verlor früh seine Eltern. Zum Vormund wurde sein Onkel
Carl Christian Raedler bestimmt, der für H. – einer Entscheidung des Vaters folgend – ein Theologie-Studium vorsah. Unterstützt durch den Landschaftsmaler
August Siegert, konnte sich H. jedoch mit seinem Wunsch, Maler zu werden, durchsetzen. Bereits 1821 wurde er in die Akademie der bildenden Künste in Berlin aufgenommen. 1823 kam er zu dem Maler
Friedrich Wilhelm Schadow, mit dem er 1826 an die Kunstakademie nach Düsseldorf ging. Nach einem kurzen Aufenthalt in Berlin (1828/29) begann H. eine Italienreise und traf 1830 in Rom mit Schadow,
Theodor Hildebrandt,
Carl Ferdinand Sohn und Bendemann zusammen. Von dieser Zeit zeugen zahlreiche Landschaftsstudien in Bleistift, Feder und Aquarell. 1839 wurde H. an die Akademie der bildenden Künste nach Dresden berufen, wo er ab 1842 Professor und Vorstand eines Ateliers für Historienmalerei war und großen Einfluss auf das Dresdner Kunstleben ausübte. 1871 bis 1882 folgte er Julius Schnorr von Carolsfeld im Amt als Direktor der Dresdner Gemäldegalerie nach. H.s besondere Stärke war die Porträtmalerei, die zudem eine wichtige Einnahmequelle für ihn darstellte. Es entstanden Bildnisse historischer Persönlichkeiten, so von Kaiser
Friedrich III. (1842) und
Friedrich dem Großen (1855). Zu nennen sind neben mehreren Selbstbildnissen ferner die Porträts seiner Frau (1829) und des Lehrers Schadow (1832) sowie das Gruppenbild mit seinen drei Freunden Lessing, Sohn und Hildebrandt (1839). Außerdem schuf er Werke mit religiösen bzw. historischen Themen sowie Bilder nach literarischen Vorlagen. Darüber hinaus war H. als Illustrator tätig. Er schuf gemeinsam mit Bendemann die Illustrationen zum „Nibelungenlied“ (1840, Leipzig) in der Übersetzung von Gotthard Oswald Marbach. Des Weiteren trat H. als Kunstautor hervor. In diesem Zusammenhang sind zu nennen „Helldunkel. Aus dem poetischen Tagebuch eines Malers“ (Braunschweig 1871; Dresden ²1876), „Schadow und seine Schule“ (Bonn 1869), „Tintoretto“ (Breslau 1878), „Albrecht Dürer“ (Dresden 1871) und die gedruckten Kataloge der Dresdner Gemäldegalerie aus den Jahren 1856 bis 1884. Einzelausstellungen mit seinen Werken waren 1883 sowie 1925/26 in Berlin und 1926 in Dresden zu sehen.
Werke Boas und Ruth, 1826 (1943 verbrannt); Der Fischerknabe und die Nixe, 1827/28, Nationalgalerie Berlin; Roland, 1828, Kunstmuseum Düsseldorf; Pauline Hübner, geb. Bendemann, 1829, Nationalgalerie Berlin; Ruth und Naemi, 1829/31, Nationalgalerie Berlin; Johann Gottfried Schadow, 1832, Nationalgalerie Berlin; Die Schutzengel, 1836, Nationalgalerie Berlin; Jung-Düsseldorf, Gruppenbild der Maler Lessing, Sohn und Hildebrandt, 1839, Nationalgalerie Berlin; Sehet die Lilien auf dem Felde, 1839/41, Altarbild, Marktkirche Halle/Saale; Die Romanze und der Dichter, 1840, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe; Kaiser Friedrich III., 1842, Römer Frankfurt/Main; Karton zum Glasfenster für die Kapelle im Weinberg des Königs von Sachsen in Dresden-Wachwitz, 1843, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kupferstich-Kabinett; Carl Gustav Carus, 1844, Goethe-Museum Frankfurt/Main; Friedrich der Große in Sanssouci, 1855, Privatbesitz; Selbstbildnis, 1864, Stadtmuseum Dresden.
Literatur M. Altner, Dresden. Von der Königlichen Kunstakademie zur Hochschule für Bildende Künste 1764-1989, Dresden 1990, S. 136 u.ö. (P); B. Monschau-Schmittmann, Julius H. (1806-1882). Leben und Werk eines Malers der Spätromantik, Münster u.a. 1993 (WV); K. Wippermann/A. von Hoff, Kriegsverloren und wiedergewonnen. Julius H.s "Ruth und Naemi", in: MuseumsJournal 22/2008, Nr. 1, S. 38f. – ADB 50, S. 774-777; DBA I, II, III; NDB 2, S. 37; NDB 9, S. 716; Thieme/Becker, Bd. 18, Leipzig 1925, S. 47-49; M. Osterwalder, Dictionnaire des illustrateurs 1800-1914, Paris 1983, S. 517; Saur Allgemeines Künstlerlexikon, Bd. 5, München u.a. 2000, S. 111.
Porträt V. Meyer, Lithografie nach Hildebrand, Stadtmuseum Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Abteilung Deutsche Fotothek (Bildquelle).
Fedor Bochow
17.12.2008
Empfohlene Zitierweise:
Fedor Bochow, Artikel: Julius Hübner,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/2255 [Zugriff 20.12.2024].
Julius Hübner
Werke Boas und Ruth, 1826 (1943 verbrannt); Der Fischerknabe und die Nixe, 1827/28, Nationalgalerie Berlin; Roland, 1828, Kunstmuseum Düsseldorf; Pauline Hübner, geb. Bendemann, 1829, Nationalgalerie Berlin; Ruth und Naemi, 1829/31, Nationalgalerie Berlin; Johann Gottfried Schadow, 1832, Nationalgalerie Berlin; Die Schutzengel, 1836, Nationalgalerie Berlin; Jung-Düsseldorf, Gruppenbild der Maler Lessing, Sohn und Hildebrandt, 1839, Nationalgalerie Berlin; Sehet die Lilien auf dem Felde, 1839/41, Altarbild, Marktkirche Halle/Saale; Die Romanze und der Dichter, 1840, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe; Kaiser Friedrich III., 1842, Römer Frankfurt/Main; Karton zum Glasfenster für die Kapelle im Weinberg des Königs von Sachsen in Dresden-Wachwitz, 1843, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kupferstich-Kabinett; Carl Gustav Carus, 1844, Goethe-Museum Frankfurt/Main; Friedrich der Große in Sanssouci, 1855, Privatbesitz; Selbstbildnis, 1864, Stadtmuseum Dresden.
Literatur M. Altner, Dresden. Von der Königlichen Kunstakademie zur Hochschule für Bildende Künste 1764-1989, Dresden 1990, S. 136 u.ö. (P); B. Monschau-Schmittmann, Julius H. (1806-1882). Leben und Werk eines Malers der Spätromantik, Münster u.a. 1993 (WV); K. Wippermann/A. von Hoff, Kriegsverloren und wiedergewonnen. Julius H.s "Ruth und Naemi", in: MuseumsJournal 22/2008, Nr. 1, S. 38f. – ADB 50, S. 774-777; DBA I, II, III; NDB 2, S. 37; NDB 9, S. 716; Thieme/Becker, Bd. 18, Leipzig 1925, S. 47-49; M. Osterwalder, Dictionnaire des illustrateurs 1800-1914, Paris 1983, S. 517; Saur Allgemeines Künstlerlexikon, Bd. 5, München u.a. 2000, S. 111.
Porträt V. Meyer, Lithografie nach Hildebrand, Stadtmuseum Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Abteilung Deutsche Fotothek (Bildquelle).
Fedor Bochow
17.12.2008
Empfohlene Zitierweise:
Fedor Bochow, Artikel: Julius Hübner,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/2255 [Zugriff 20.12.2024].