Friedrich August Kummer der Jüngere

K. war wohl das bedeutendste Mitglied der sächsischen Musikerfamilie Kummer. Durch seinen Vater, der Oboist in der kurfürstlich sächsischen Hofkapelle war, partizipierte K. am Musikleben des Dresdner Hofs und des Bürgertums. Unter der Anleitung von Justus Johann Friedrich Dotzauer, welcher 1811 in die Kapelle berufen worden war, vervollkommnete K. sein Violoncellospiel. Doch war es zunächst nicht möglich, eine Anstellung in der Dresdner Hofkapelle zu finden, da keine Cellistenstelle vakant war. Auf Anraten des Kapellmeisters Francesco Morlacchis konnte K. jedoch 1814 seine Laufbahn mit einer gut dotierten Stelle als Oboist der Kapelle beginnen. Nach dem Tod des Cellisten Karl W. Höckner 1817 konnte K., diesmal durch Fürsprache Carl Maria von Webers, die frei gewordene Stelle einnehmen. Seinen guten Ruf bewahrte er sich nicht nur durch seine Tätigkeit als Cellist der Hofkapelle, in der er mit Weber, Heinrich Marschner und Richard Wagner zusammenarbeitete, oder als Solist und Komponist, sondern v.a. auch als Kammermusikpartner. So gab er 1848 bis 1850 Trio-Soiréen mit Clara Schumann und dem Dresdner Komponisten Franz Schubert. Gemeinsam mit den Konzertmeistern Karol Józef Lipiński und Schubert fand K. Anerkennung als Quartett- und Quintettspieler, v.a. durch die Aufführung der späten Quartette Beethovens. Nach der Pensionierung Dotzauers 1852 erfolgte K.s Ernennung zum Ersten Solocellisten der Dresdner Hofkapelle. 1864, nach fünfzigjähriger Dienstzeit, wurde er in den Ruhestand verabschiedet. Anlässlich des Dienstjubiläums wurde K. mit dem Ritterkreuz des Albrecht-Ordens ausgezeichnet. Zum königlich sächsischen Kammervirtuosen wurde er bereits zuvor ernannt. Doch trotz der Pensionierung setzte K. seine Lehrtätigkeit sowohl am Konservatorium als auch privat fort. Zu seinen Meisterschülern zählten Bernhard Coßmann, Julius Goltermann und Robert Hausmann. – Neben Dotzauer und Friedrich Grützmacher war es K., dessen Wirken zum guten Ruf der Dresdner Cellisten beitrug. Er verfügte über eine vorzügliche Technik. Zeitgenossen charakterisierten seine Spielweise als bestimmt und kräftig. K. gehörte zu den bedeutenden Persönlichkeiten der Cellistenschule des 19. Jahrhunderts. Von seinen Kompositionen waren zum einen seine methodischen Werke, z.B. die „Violoncell-Schule für den ersten Unterricht, op. 60“ und das „Concertino en forme d’une scène chantante d-Moll, op. 73“ für Violoncello und Orchester noch Jahre nach seinem Tod in Gebrauch, letzteres blieb sogar bis in die heutige Zeit hinein im Konzertrepertoire erhalten.

Werke Vokalmusik: Lieder für 1 Stimme, Instrumentalbegleitung und Chor, op. 17, op. 20, op. 41; Instrumentalmusik: ca. 200 Zwischenaktmusiken für das Dresdner Hoftheater, verschollen; Concerto brillant, Konzert für Violoncello und Orchester (oder Klavier) F-Dur, op. 10; 3 Duos d’une difficulté progressive, op. 22, 1835; Souvenir de la Suisse, Concertino für Violoncello und großes Orchester (oder Streichquartett oder Klavier) e-Moll, op. 30, 1836; Violoncell-Schule für den ersten Unterricht, op. 60, 1839; Concertino en forme d’une scène chantante d-Moll, op. 73; 60 tägliche Übungen für angehende Violoncello-Spieler, op. 125.

Literatur M. Fürstenau, Beiträge zur Geschichte der Königlichen Sächsischen musikalischen Kapelle, Dresden 1849; W. J. v. Wasielewski, Das Violoncell und seine Geschichte, Leipzig 1889; H. v. Brescius, Die Königlich Sächsisch musikalische Kapelle von Reissiger bis Schuch (1826-1898), Dresden 1898; J. Eckhardt, Die Violoncellschulen von J. J. F. Dotzauer, F. A. K. und B. Romberg, Regensburg 1968. – DBA I, II, III; MGG2P 10, Sp. 848f.; NDB 13, S. 283f.

Porträt Friedrich August K., C. Albus, Fotografie, Universitätsbibliothek Frankfurt/M., S 36/F01020 (Bildquelle).

Christin Seidenberg
12.5.2006


Empfohlene Zitierweise:
Christin Seidenberg, Artikel: Friedrich August Kummer der Jüngere,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/2589 [Zugriff 19.4.2024].

Friedrich August Kummer der Jüngere



Werke Vokalmusik: Lieder für 1 Stimme, Instrumentalbegleitung und Chor, op. 17, op. 20, op. 41; Instrumentalmusik: ca. 200 Zwischenaktmusiken für das Dresdner Hoftheater, verschollen; Concerto brillant, Konzert für Violoncello und Orchester (oder Klavier) F-Dur, op. 10; 3 Duos d’une difficulté progressive, op. 22, 1835; Souvenir de la Suisse, Concertino für Violoncello und großes Orchester (oder Streichquartett oder Klavier) e-Moll, op. 30, 1836; Violoncell-Schule für den ersten Unterricht, op. 60, 1839; Concertino en forme d’une scène chantante d-Moll, op. 73; 60 tägliche Übungen für angehende Violoncello-Spieler, op. 125.

Literatur M. Fürstenau, Beiträge zur Geschichte der Königlichen Sächsischen musikalischen Kapelle, Dresden 1849; W. J. v. Wasielewski, Das Violoncell und seine Geschichte, Leipzig 1889; H. v. Brescius, Die Königlich Sächsisch musikalische Kapelle von Reissiger bis Schuch (1826-1898), Dresden 1898; J. Eckhardt, Die Violoncellschulen von J. J. F. Dotzauer, F. A. K. und B. Romberg, Regensburg 1968. – DBA I, II, III; MGG2P 10, Sp. 848f.; NDB 13, S. 283f.

Porträt Friedrich August K., C. Albus, Fotografie, Universitätsbibliothek Frankfurt/M., S 36/F01020 (Bildquelle).

Christin Seidenberg
12.5.2006


Empfohlene Zitierweise:
Christin Seidenberg, Artikel: Friedrich August Kummer der Jüngere,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/2589 [Zugriff 19.4.2024].