Jacob Born

B. gehörte im 17. Jahrhundert zu einem Kreis von Juristen, die es in höchst unterschiedlichen Gremien und Verwaltungsebenen zu beachtlichem Erfolg brachten. Diese Multifunktionalität prädestinierte B. gleichsam für den Posten eines Wirklichen Geheimen Rats. − Als Sohn eines Leipziger Professors für Jurisprudenz und zeitweiligen Rektors der Universität geboren, bezog B. 1655 die Universität Jena, um nur ein Jahr später an die Universität Straßburg (frz. Strasbourg) zu wechseln. Reisen in die Schweiz, nach Holland und in die spanischen Niederlande vervollkommneten seine primär juristischen Studien. B. besuchte während dieser Zeit auch niederländische Akademien, um 1663 sein Jurastudium in Leipzig mit dem Doktor beider Rechte abzuschließen. 1661 hatte er das Bürgerrecht erworben und war in den Leipziger Rat gewählt worden. Widerspruch erregte die Dissertation von B., bei der es um die Differenzierung zwischen Eigentum und Besitz ging. Nach seiner Promotion wurde er zunächst Advokat am Oberhofgericht Leipzig. Seit dieser Zeit erfreute sich B. der Protektion des sächsischen Kurfürsten Johann Georg II. Bald sollte er eine Vielzahl von Ämtern bekleiden. 1665 wurde er Assessor des Schöffenstuhls. Der Posten des Assessors am Oberhofgericht folgte 1672, nachdem B. erstmals 1669 in dieses Gremium gelangt war. Schließlich wurde B. 1681 Ordinarius der Juristischen Fakultät der Universität Leipzig, Domherr zu Merseburg und Senior des Schöffenstuhls. Zwei Jahre später fungierte er auch als Direktor des Oberkonsistoriums. Schon vorher, 1679, war B. zum ersten Mal zum Bürgermeister seiner Heimatstadt gewählt worden. Dieses Amt bekleidete er auch 1682, 1685, 1688 und 1691. B. verfügte über ein gutes Beziehungsnetz, das seinen politischen Einfluss steigerte. 1687 weilte er zum ersten Mal auf der Lehensempfängnis für Kursachsen bei Kaiser Leopold I. in Wien. Seine profunden Rechtskenntnisse hatten ihn bei diesem Rechtsakt in einen Kreis aufrücken lassen, der sonst zumeist Angehörigen namhafter Adelsfamilien vorbehalten war. Auch innerhalb der kursächsischen Ständeversammlungen spielte B. als Bürgerlicher eine bedeutende Rolle. Er war als Deputierter der Städte-Kurie Mitglied des Engeren Ausschusses und vertrat bis zum Landtag von 1694 die Belange seiner Heimatstadt Leipzig im Rahmen eines von Adelsinteressen geprägten Ständegremiums. − Neben seinen Tätigkeiten in Leipzig wurde B. immer wieder zu Beratungen in Dresden herangezogen. 1676 wurde er kursächsischer Appellationsrat und 1694 Geheimer Rat, zunächst von Haus aus. Schließlich berief ihn Kurfürst Friedrich August I. 1695 zum Wirklichen Geheimen Rat, nachdem B. 1693 erneut Kursachsen neben anderen Würdenträgern beim Reichslehensempfang in Wien vertreten hatte. Er verblieb nach seiner Ernennung jedoch meist in Leipzig und war erst ab 1703 dauerhaft in Dresden ansässig. – Ende 1694 war B. u.a. bereits mit der Einrichtung einer Vormundschaftsregierung für die Sekundogenitur Sachsen-Merseburg befasst. 1699 weilte er als Berater bei seinem Landesherrn, dem nunmehrigen König August II., in Polen. − Neben seinen vielfältigen Ämtern und Tätigkeiten verfasste B. diverse juristische Werke. So umfasste sein Schriftenverzeichnis 23 Titel. Er besaß das am Leipziger Markt gelegene Haus „ Barthels Hof“.

Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Staatsarchiv Leipzig, RG Rötha, Nr. 4065; Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, 10024 Geheimer Rat.

Werke De jure in re actiones reales producente, Diss. Leipzig 1662.

Literatur J. F. Jugler, Jacob B., in: Beyträge zur juristischen Biographie 4/1778, S. 36-47; K. Kühling/D. Mundus, Leipzigs regierende Bürgermeister vom 13. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Beucha 2000, S. 35 (P); C. Heinker, Die Bürde des Amtes - die Würde des Titels. Der kursächsische Geheime Rat im 17. Jahrhundert, Leipzig 2015. – ADB 3, S. 163.

Christian Heinker
26.4.2016


Empfohlene Zitierweise:
Christian Heinker, Artikel: Jacob Born,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/678 [Zugriff 20.12.2024].

Jacob Born



Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Staatsarchiv Leipzig, RG Rötha, Nr. 4065; Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, 10024 Geheimer Rat.

Werke De jure in re actiones reales producente, Diss. Leipzig 1662.

Literatur J. F. Jugler, Jacob B., in: Beyträge zur juristischen Biographie 4/1778, S. 36-47; K. Kühling/D. Mundus, Leipzigs regierende Bürgermeister vom 13. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Beucha 2000, S. 35 (P); C. Heinker, Die Bürde des Amtes - die Würde des Titels. Der kursächsische Geheime Rat im 17. Jahrhundert, Leipzig 2015. – ADB 3, S. 163.

Christian Heinker
26.4.2016


Empfohlene Zitierweise:
Christian Heinker, Artikel: Jacob Born,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/678 [Zugriff 20.12.2024].