Karl August Engelhardt

Bereits als 15-jähriger Schüler erhielt E. einen Preis für das Gedicht „Vergieß mein nicht“, das sogar in einer theologischen Zeitschrift gedruckt wurde. Dies führte bei den Eltern zu der Meinung, E. wäre besonders für eine theologische Laufbahn geeignet. Deshalb nahm er 1786 das Studium der Theologie an der Universität Wittenberg auf, dass er jedoch aus finanziellen Gründen abbrechen musste. Danach verdiente E. seinen Lebensunterhalt u.a. als Literat. Seine Anstellung als Hofmeister gab er allerdings 1794 freiwillig auf, da er der Meinung war, die Ausübung eines Berufs aus rein finanziellen Gründen sei unredlich. Diese Ansicht vertrat auch sein späterer Freund, der Dresdner Gelehrte Dankegott Immanuel Merkel. Stattdessen wollte sich E. der freien Schriftstellerei widmen. Er unternahm einige Reisen durch Deutschland, die bei ihm das Interesse an Statistik, Geografie und Landesgeschichte, besonders von Sachsen, weckten. 1794 erschien sein erstes illustriertes Werk, die „Mahlerischen Wanderungen durch Sachsen“, dem bereits ein Jahr später ein zweiter Band folgte. Auch ließen die Reisen E. erkennen, dass Schüler in der Landeskunde unterrichtet werden müssten. Wie groß diese Notwendigkeit war, beweist der von ihm zusammen mit Merkel herausgegebene zwölfbändige „Neue Kinderfreund“ (1794-1798). Ein Auszug daraus, das „Handbuch der Erdbeschreibung der kursächsischen Lande“, erlebte bereits nach wenigen Jahren 1823 die fünfte Auflage. Diese Arbeit wurde 1824 durch die „Vaterlandskunde für Bürgerschulen des Königreichs Sachsen“ ersetzt, von der 1832 schon die sechste Auflage erschien. Diese überaus erfolgreichen Schul- und Heimatkundebücher übten maßgeblichen Einfluss auf nachfolgende aus. E. war publizistisch umfangreich tätig. Er verfasste sowohl Beiträge für Zeitschriften als auch Monografien. Zu nennen sind hierbei z.B. die Arbeiten „Tägliche Denkwürdigkeiten aus der sächsischen Geschichte“ und die „Erdbeschreibung von (Kur-)Sachsen“. 1805 erhielt er durch die Vermittlung Johann Christoph Adelungs eine unbezahlte Stelle als Akzessist in der kurfürstlichen Bibliothek in Dresden (der späteren Sächsischen Landesbibliothek), die er sechs Jahre verwaltete. Eine bezahlte Anstellung fand er erst 1810 als Adjutant des Archivars der Geheimen Kriegskanzlei. Später war er Archivar des Geheimen Kriegsrats-Kollegiums und als solcher ab 1831 im Kriegsministerium tätig. Seit 1818 war E. mit der Redaktion der Gesetzessammlung betreut. Den ihm mehrfach angebotenen Posten eines Zensors lehnte er ab. – Die mit einem Gedicht so hoffnungsvoll begonnene Laufbahn E.s erfüllte sich nicht; seine meist unter seinem Pseudonym veröffentlichten Gedichte galten schon zu seinen Lebzeiten als nicht erstklassig. Dagegen finden seine geografischen und historischen Schriften auch heute noch in der Wissenschaft Beachtung. E. war zudem Mitglied des Dresdner Liederkreises, einer der bedeutendsten literarischen Gesellschaften in Deutschland, dem z.B. Carl Maria von Weber, der Konferenzminister Gottlob Adolf Ernst von Nostitz, Karl August Boettiger und Friedrich August Schulze angehörten.

Quellen Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Handschriftensammlung, Teilnachlass E.

Werke Mahlerische Wanderungen durch Sachsen, 2 Bde., Leipzig 1794/95; mit D. I. Merkel (Hg.), Neuer Kinderfreund 1/1794-12/1798; mit dems., Erdbeschreibung von Kursachsen und den iezt dazu gehörenden Ländern, Bd. 1-9, Leipzig 1796-1818, Dresden/Friedrichstadt/Leipzig 31804-1818, Bd. 10, Dresden/Friedrichstadt/Leipzig 1818; Denkwürdigkeiten aus der sächsischen Geschichte, 4 Bde., Dresden 1797-1799; Erdbeschreibung der Markgrafthümer Ober- und Niederlausitz, 2 Bde., Dresden/Leipzig 1800; Handbuch der Erdbeschreibung der kursächsischen Lande, Dresden/Leipzig 1801, 51823; Vaterlandskunde für Bürgerschulen des Königreichs Sachsen, Dresden/Leipzig 21824, Dresden 61832; Tägliche Denkwürdigkeiten aus der sächsischen Geschichte, 3 Bde., Dresden 1809-1812.

Literatur K. Goedeke, Karl August E., in: Grundriß zur Geschichte der deutschen Dichtung, Bd. 3, Teil 2, Hannover 1881, S. 609f. (WV). – ADB 6, S. 140; DBA I, II, III; Conversations-Lexikon der neuesten Zeit und Literatur, Bd. 1, Leipzig 1832, S. 786f.; Das gelehrte Teutschland oder Lexikon der jetzt lebenden teutschen Schriftsteller, 23 Bde., Lemgo 51796-1834, Bd. 1, S. 212, Bd. 9, S. 296f., Bd. 13, S. 332, Bd. 17, S. 507-512, Bd. 22, S. 58f.; Neuer Nekrolog der Deutschen 12/1834, S. 80-85; W. Kosch (Begr.), Deutsches Literatur-Lexikon, Bd. 1, Bern 21949, S. 446.

Porträt Karl August E., F. Dittmar, um 1834, Lithographie, LWL-Museum für Kunst und Kultur (Westfälisches Landesmuseum) Münster, Porträtarchiv Diepenbroick (Bildquelle).

Konstantin Hermann
11.06.2014


Empfohlene Zitierweise:
Konstantin Hermann, Artikel: Karl August Engelhardt,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/1331 [Zugriff 19.4.2024].

Karl August Engelhardt



Quellen Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Handschriftensammlung, Teilnachlass E.

Werke Mahlerische Wanderungen durch Sachsen, 2 Bde., Leipzig 1794/95; mit D. I. Merkel (Hg.), Neuer Kinderfreund 1/1794-12/1798; mit dems., Erdbeschreibung von Kursachsen und den iezt dazu gehörenden Ländern, Bd. 1-9, Leipzig 1796-1818, Dresden/Friedrichstadt/Leipzig 31804-1818, Bd. 10, Dresden/Friedrichstadt/Leipzig 1818; Denkwürdigkeiten aus der sächsischen Geschichte, 4 Bde., Dresden 1797-1799; Erdbeschreibung der Markgrafthümer Ober- und Niederlausitz, 2 Bde., Dresden/Leipzig 1800; Handbuch der Erdbeschreibung der kursächsischen Lande, Dresden/Leipzig 1801, 51823; Vaterlandskunde für Bürgerschulen des Königreichs Sachsen, Dresden/Leipzig 21824, Dresden 61832; Tägliche Denkwürdigkeiten aus der sächsischen Geschichte, 3 Bde., Dresden 1809-1812.

Literatur K. Goedeke, Karl August E., in: Grundriß zur Geschichte der deutschen Dichtung, Bd. 3, Teil 2, Hannover 1881, S. 609f. (WV). – ADB 6, S. 140; DBA I, II, III; Conversations-Lexikon der neuesten Zeit und Literatur, Bd. 1, Leipzig 1832, S. 786f.; Das gelehrte Teutschland oder Lexikon der jetzt lebenden teutschen Schriftsteller, 23 Bde., Lemgo 51796-1834, Bd. 1, S. 212, Bd. 9, S. 296f., Bd. 13, S. 332, Bd. 17, S. 507-512, Bd. 22, S. 58f.; Neuer Nekrolog der Deutschen 12/1834, S. 80-85; W. Kosch (Begr.), Deutsches Literatur-Lexikon, Bd. 1, Bern 21949, S. 446.

Porträt Karl August E., F. Dittmar, um 1834, Lithographie, LWL-Museum für Kunst und Kultur (Westfälisches Landesmuseum) Münster, Porträtarchiv Diepenbroick (Bildquelle).

Konstantin Hermann
11.06.2014


Empfohlene Zitierweise:
Konstantin Hermann, Artikel: Karl August Engelhardt,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/1331 [Zugriff 19.4.2024].