Christian von Loß

L. ging als Angehöriger eines alten meißnischen Adelsgeschlechts nach dem Studium zunächst auf Reisen. Seine Karriere in kursächsischen Diensten begann 1721 mit der Ernennung zum Hof- und Justizienrat und der Übertragung einer Supernumerarstelle. 1728 erhielt er eine Kammerherrnstelle. Mittlerweile als Geheimer Referendar im Geheimen Konsilium tätig, wurde er 1730 Oberkonsistorialpräsident. 1737 erhielt L. den Titel eines Wirklichen Geheimen Rats. In den 1740er-Jahren verlagerte sich sein Aufgabenfeld von den inneren Angelegenheiten des Kurfürstentums in den diplomatischen Dienst Sachsens. Als Nachfolger seines Bruders Johann Adolf wurde er 1741 als Gesandter nach Bayern geschickt. In dieser Funktion folgte er dem bayerischen Kurfürsten Karl Albrecht, der die Kaiserkrone für sich erwerben wollte, in den Feldzug gegen die Habsburger nach Österreich. Noch im gleichen Jahr entsandte der sächsische Kurfürst Friedrich August II. L. neben Johann Friedrich von Schönberg und Rupert Florian Freiherrn von Wessenberg als kursächsischen Wahlbotschafter zur Kaiserwahl nach Frankfurt/Main. Friedrich August II. erhob ihn neben Schönberg und L.s Bruder Johann Adolf zu diesem Zweck 1741 in den Grafenstand. Nach der Wahl Karl Albrechts (als Karl VII. Kaiser) blieb L. vorerst am sich in Frankfurt etablierenden Kaiserhof, wo er sich nach einer Zeit in Sachsen 1744 erneut als Gesandter aufhielt. Der Tod Kaiser Karls VII. gab 1745 den Anlass zu Friedensverhandlungen zwischen Bayern und Maria Theresia. Diese zu vermitteln, reiste L. im gleichen Jahr nach Wien und München. Im Sommer 1745 war er daraufhin erneut als kursächsischer Wahlbotschafter bei der Wahl Franz von Lothringens, des Gemahls Maria Theresias, zum deutschen Kaiser in Frankfurt. Er folgte dem Kaiserpaar nach Wien und versah bis 1749 den dortigen sächsischen Gesandtschaftsposten. Mit seiner Rückkehr nach Sachsen endete seine Verwendung im diplomatischen Dienst. In der Folgezeit versah L. sein Amt als Konferenzminister, das ihm bereits 1744 übertragen worden war. 1759 wurde er zum Kabinettsminister ernannt. Die Besetzung Dresdens durch preußische Truppen während des Siebenjährigen Kriegs stellte für ihn aufgrund seines schlechten Gesundheitszustands eine besondere Belastung dar. 1758 wurde er gemeinsam mit anderen sächsischen Amtsträgern aus Dresden ausgewiesen und begab sich nach Warschau, wo sich Friedrich August II. aufhielt. Nach Kriegsende kehrte er nach Sachsen zurück und versah als Vorsitzender des Geheimen Konsiliums diesen Posten bis an sein Lebensende. – L. war Träger des polnischen weißen Adlerordens und des russischen St. Andreas-Ordens.

Literatur Lausitzisches Magazin 3/1770, Nr. 17, S. 263f.; K. v. Weber, Zur Geschichte des sächsischen Hofes und Landes unter Friedrich August III., in: Archiv für sächsische Geschichte 8/1870, S. 29; W. Boetticher, Geschichte des Oberlausitzer Adels und seiner Güter, 1635-1815, Bd. 2, Dresden 1913, S. 82f.; W. Lippert, Kaiserin Maria Theresia und Kurfürstin Maria Antonia von Sachsen, Leipzig 1908, S. CLXIX-CLXXV. – DBA I; ADB 19, S. 215.

Judith Matzke
7.9.2004


Empfohlene Zitierweise:
Judith Matzke, Artikel: Christian von Loß,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/2724 [Zugriff 19.4.2024].

Christian von Loß



Literatur Lausitzisches Magazin 3/1770, Nr. 17, S. 263f.; K. v. Weber, Zur Geschichte des sächsischen Hofes und Landes unter Friedrich August III., in: Archiv für sächsische Geschichte 8/1870, S. 29; W. Boetticher, Geschichte des Oberlausitzer Adels und seiner Güter, 1635-1815, Bd. 2, Dresden 1913, S. 82f.; W. Lippert, Kaiserin Maria Theresia und Kurfürstin Maria Antonia von Sachsen, Leipzig 1908, S. CLXIX-CLXXV. – DBA I; ADB 19, S. 215.

Judith Matzke
7.9.2004


Empfohlene Zitierweise:
Judith Matzke, Artikel: Christian von Loß,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/2724 [Zugriff 19.4.2024].