Wilhelm Wollner

Nachdem W.s Familie 1862 nach Berlin übergesiedelt war, erlernte er den Beruf des Kaufmanns und studierte 1874 bis 1879 Slawistik und vergleichende Sprachwissenschaft in Leipzig. Er promovierte 1879 bei August Leskien mit „Untersuchungen über die Volksepik der Großrussen“, der ersten deutschsprachigen Arbeit über die Bylinen, und studierte weiter slawische Philologie in Berlin und Prag. 1886 habilitierte er sich bei Leskien mit „Untersuchungen über den Versbau des südslavischen Volksliedes“ und erwies sich mit weiteren Arbeiten als profunder Kenner der slawischen Folklore, die er v.a. unter vergleichendem Aspekt behandelte. 1890 wurde er zum außerordentlichen Professor für slawische Philologie ernannt. Er schlug einen Ruf in die USA aus und blieb in Leipzig, wo er bis 1902 slawische Literaturgeschichte und Volkskunde lehrte, was die vorwiegend linguistisch orientierte Slawistik-Ausbildung wirksam ergänzte.

Quellen Universitätsarchiv Leipzig, Nachlass W.

Werke Untersuchungen über die Volksepik der Großrussen, Diss. Leipzig 1879; Untersuchungen über den Versbau des südslavischen Volksliedes, Leipzig 1886.

Literatur W. Zeil, Wilhelm W., in: Zeitschrift für Slawistik 22/1977, H. 2, S. 226-231; E. Hexelschneider, Nemeckij slavist o russkom ėpose (Ein deutscher Slawist über das russische Epos), in: Sovetskaja ėtnografija 2/1981, S. 116-121. – DBA II; E. Eichler u.a. (Hg.), Slawistik in Deutschland von den Anfängen bis 1945, Bautzen 1993, S. 446-448.

Erhard Hexelschneider
15.8.2004

Empfohlene Zitierweise:
Erhard Hexelschneider, Artikel: Wilhelm Wollner,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22538 [Zugriff 20.12.2024].