Georg Ermel

E. entstammte einer geachteten Calauer Bürgerfamilie. Sein Vater, der wegen der Erschwernisse im Dreißigjährigen Krieg selber nicht hatte studieren können, schickte E. auf das angesehene Görlitzer Gymnasium Augustum, das seinerzeit unter der Leitung von Christian Funcke stand. Nach dem Schulabschluss am 15.5.1677 ging E. nach Leipzig, wo er zunächst seinen Lebensunterhalt mit Sprachunterricht für andere Studenten bestritt. Ab 1681 war er für das Studium der Theologie und Philologie an der Universität Leipzig eingeschrieben, das er 1684 mit der historischen Abhandlung (Dissertatio historica) „De veterum christianorum doxologia“ bei Adam Rechenberg abschloss. 1688 erwarb E. den akademischen Grad eines Magisters der Philosophie an der Universität Wittenberg. – 1684 bis 1688 hielt sich E. in Dresden auf, gewann den Kirchenrat Samuel Benedict Carpzov (seit 1681 Mitglied im Oberkonsistorium) als Fürsprecher und trat 1688 die Stelle eines dritten Lehrers an der Fürstenschule St. Augustin in Grimma an, nachdem er zuvor ein Angebot des Görlitzer Gymnasiums auf das Amt des Subrektors abgelehnt hatte. 1701 stieg E. an der Grimmaer Fürstenschule zum Konrektor und 1710 zum Rektor auf. Aus seiner Zeit als Rektor stammt auch seine Inschrift auf dem 1724 gesetzten Wappenstein der von Matthäus Daniel Pöppelmann neu erbauten Grimmaer Steinbrücke über die Mulde. Nach insgesamt achtundvierzig Dienstjahren wurde E. am 20.8.1736 emeritiert. – Der Umstand, dass im 17. Jahrhundert drei gebürtige Calauer mit dem Namen Georg Ermel in räumlicher Nähe als Rektor gewirkt haben, hat in der biografischen Literatur mehrfach zu Verwechslungen geführt. So ist E. beispielsweise nicht der Verfasser einer ihm von Johann Christoph Adelung irrtümlich zugeschriebenen Abhandlung „De Syllogismis“. – E. war 1684 bis 1737 Mitglied der Sophianischen Prediger-Gesellschaft zu Dresden. In dieser 1655 gegründeten Gesellschaft betätigten sich bis 1737 evangelische Persönlichkeiten an Sonnabenden als Prediger in der Dresdner Sophienkirche.

Quellen Archiv des Evangelisch-Lutherischen Pfarramts Grimma; G. Sieg, Alphabetisches Register des 2. Bandes der Matrikel des Gymnasiums in Görlitz (1649-1695), Görlitz 1930 [Ms.], fol. 70f.; Die jüngere Matrikel der Universität Leipzig 1559-1809, Leipzig 1909, Bd. 2: Die Immatrikulationen vom Wintersemester 1634 bis zum Sommersemester 1709, S. 95, hrsg. v. G. Erler; F. Juntke, Album Academiae Vitebergensis - Jüngere Reihe, Bd. 2: 1660-1710, Halle/Saale 1952, S. 102.

Werke De veterum christianorum doxologia. Dissertatio historica, Leipzig 1684; Periodikon, sive de periodo interpungenda, Leipzig 1711.

Literatur S. Großer, Georgius Ermelius, in: Lausitzische Merckwürdigkeiten ..., Leipzig/Bautzen 1714, Teil 4, S. 180; F. G. Peck, Zuverlässige Nachrichten von den in die Sophianische Prediger-Gesellschafft zu Dreßden seit 1655. biß 1741. aufgenommenen ... Mit-Gliedern, Dresden 1741, S. 13; J. S. Heinsius, Historischer Entwurf von dem Religions- und Kirchen-Wesen zu Forst in der Niederlausiz, Pförten 1758, S. 135f.; J. C. v. Schmidt, Chronike der Creyß-Stadt Calau im Marggrafthum Nieder-Lausitz, Lübben 1758, S. 69, 118, 120; G. S. Ermel, M. George E., in: Altes und Neues von der Churfürstlichen Sächsischen Stadt Grimma, Teil 1, Leisnig 1792, S. 18; J. F. Merbach, Geschichte der Kreis-Stadt Calau im Markgrafthume Niederlausitz, Lübben 1833, S. 250, 254; E. Wunder, M. Georgius E., in: Illustris Moldani dedicati ante hos CCIC annos Memoriam Anniversariam ..., Grimma 1849, S. 11f.; C. G. Lorenz, Die Stadt Grimma im Königreiche Sachsen, Bd. 1, Leipzig 1856, S. 289f.; M. Ermel, Verwirrung um drei sächsisch-niederlausitzische Persönlichkeiten des 17. Jahrhunderts namens Georg Ermel, in: NASG 86/2015, S. 203. – DBA I; J. C. Adelung, Fortsetzung und Ergänzungen zu Christian Gottlieb Jöchers allgemeinem Gelehrten-Lexicon, Bd. 2, Leipzig 1787, Sp. 916; W. Kosch/B. Berger/H. Rupp (Hg.), Deutsches Literaturlexikon: biographisch-bibliographisches Handbuch, Bd. 4, Bern/München 1972, S. 437.

Porträt George E., um 1700, Kupferstich, Österreichische Nationalbibliothek Wien, Porträtsammlung, Digitaler Portraitindex der druckgraphischen Bildnisse der Frühen Neuzeit (Bildquelle).

Michael Ermel
30.3.2017


Empfohlene Zitierweise:
Michael Ermel, Artikel: Georg Ermel,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/28006 [Zugriff 20.12.2024].

Georg Ermel



Quellen Archiv des Evangelisch-Lutherischen Pfarramts Grimma; G. Sieg, Alphabetisches Register des 2. Bandes der Matrikel des Gymnasiums in Görlitz (1649-1695), Görlitz 1930 [Ms.], fol. 70f.; Die jüngere Matrikel der Universität Leipzig 1559-1809, Leipzig 1909, Bd. 2: Die Immatrikulationen vom Wintersemester 1634 bis zum Sommersemester 1709, S. 95, hrsg. v. G. Erler; F. Juntke, Album Academiae Vitebergensis - Jüngere Reihe, Bd. 2: 1660-1710, Halle/Saale 1952, S. 102.

Werke De veterum christianorum doxologia. Dissertatio historica, Leipzig 1684; Periodikon, sive de periodo interpungenda, Leipzig 1711.

Literatur S. Großer, Georgius Ermelius, in: Lausitzische Merckwürdigkeiten ..., Leipzig/Bautzen 1714, Teil 4, S. 180; F. G. Peck, Zuverlässige Nachrichten von den in die Sophianische Prediger-Gesellschafft zu Dreßden seit 1655. biß 1741. aufgenommenen ... Mit-Gliedern, Dresden 1741, S. 13; J. S. Heinsius, Historischer Entwurf von dem Religions- und Kirchen-Wesen zu Forst in der Niederlausiz, Pförten 1758, S. 135f.; J. C. v. Schmidt, Chronike der Creyß-Stadt Calau im Marggrafthum Nieder-Lausitz, Lübben 1758, S. 69, 118, 120; G. S. Ermel, M. George E., in: Altes und Neues von der Churfürstlichen Sächsischen Stadt Grimma, Teil 1, Leisnig 1792, S. 18; J. F. Merbach, Geschichte der Kreis-Stadt Calau im Markgrafthume Niederlausitz, Lübben 1833, S. 250, 254; E. Wunder, M. Georgius E., in: Illustris Moldani dedicati ante hos CCIC annos Memoriam Anniversariam ..., Grimma 1849, S. 11f.; C. G. Lorenz, Die Stadt Grimma im Königreiche Sachsen, Bd. 1, Leipzig 1856, S. 289f.; M. Ermel, Verwirrung um drei sächsisch-niederlausitzische Persönlichkeiten des 17. Jahrhunderts namens Georg Ermel, in: NASG 86/2015, S. 203. – DBA I; J. C. Adelung, Fortsetzung und Ergänzungen zu Christian Gottlieb Jöchers allgemeinem Gelehrten-Lexicon, Bd. 2, Leipzig 1787, Sp. 916; W. Kosch/B. Berger/H. Rupp (Hg.), Deutsches Literaturlexikon: biographisch-bibliographisches Handbuch, Bd. 4, Bern/München 1972, S. 437.

Porträt George E., um 1700, Kupferstich, Österreichische Nationalbibliothek Wien, Porträtsammlung, Digitaler Portraitindex der druckgraphischen Bildnisse der Frühen Neuzeit (Bildquelle).

Michael Ermel
30.3.2017


Empfohlene Zitierweise:
Michael Ermel, Artikel: Georg Ermel,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/28006 [Zugriff 20.12.2024].