Gustav Ziller

Z. durchlief eine ähnliche Ausbildung wie seine älteren Brüder Ernst und Moritz. Die praktische Ausbildung erfolgte beim Vater, dem Zimmer- und Baumeister Christian Gottlieb Ziller, die theoretische in der Baugewerkeschule und Akademie für bildende Künste Dresden. Z. wurde Maurermeister und arbeitete in Wien bei Theophil (von) Hansen, musste aber nach mehrjähriger Tätigkeit und ausgedehnten Studienreisen (Rom, Florenz, Venedig, Toskana) nach Sachsen zurückkehren und übernahm zusammen mit seinem Bruder Moritz das Baugeschäft „Gebr. Ziller, Oberlößnitz“. Während der Gründerjahre und der Jugendstilepoche war die Firma Gebr. Ziller etwa 1875 bis 1910 von großer Bedeutung für die heutige Stadt Radebeul und - neben den Baufirmen Große und Eisold - am „Bauboom“ maßgeblich beteiligt. Die Firma war mit 30 bis 40 Angestellten das größte Unternehmen dieser Branche in Radebeul. Besonders in Ober- und Niederlößnitz kauften die Brüder größere Ländereien, auch auf früheren Weinbergen, parzellierten und erschlossen sie, um darauf Villen und Landhäuser zu errichten. Dabei wurden einzelne Straßenzüge wie die Eduard-Bilz-Straße, die Wasastraße, die Dr.-Schmincke-Allee, die Rosenstraße und die Zillerstraße nahezu komplett durch die Gebrüder Ziller bebaut. Sie errichteten bis in die 1880er-Jahre v.a. zwei Haustypen, das „Schweizerhaus“ und das „italienische“ Landhaus. Damit erfolgte eine starke Prägung des Radebeuler Stadtbilds im Sinne einer Villen- und Gartenstadt. Gebäude wie die „Villa Elisa“, Borstraße 19 (1878), die Villen „Falkenstein“, Eduard-Bilz-Straße 44 (geplant 1888) und Meißner Straße 57 (geplant 1888) gehen auf beide Brüder zurück, bei Wasastraße 68 (1898) unterzeichnete Z. als Baumeister und Architekt die Pläne, für die Ausführung stand das Unternehmen insgesamt. – Der letzte Baumeister aus der Familie, Z.s ältester Sohn Gustav Otto, wirkte nach einer vielseitigen Ausbildung sowohl in Dresden (Wiederaufbau des Hochhauses der Verkehrsbetriebe am Albertplatz) als auch in und um Radebeul.

Quellen Pfarrarchiv Kaditz, Kirchenbücher, Kirchenrechnungen; Pfarrarchiv Kötzschenbroda, Kirchenrechnungen; Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, AG Radebeul 44 + 26, AG Dresden 11 405; Stadtarchiv Radebeul, Adressbücher, Bauakten; Ziller-Unterlagen, Privatbesitz.

Literatur G. Morzinek/B. u. P. Mazurek, Die Familie Ziller, in: F. Ficker, Ernst Ziller, ein sächsischer Architekt und Bauforscher in Griechenland, Lindenberg i. Allgäu 2003; G. Morzinek, Oberlößnitz, das sächsische Nizza, o.O. 2003 (P).

Barbara Mazurek
30.1.2006


Empfohlene Zitierweise:
Barbara Mazurek, Artikel: Gustav Ziller,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22866 [Zugriff 19.3.2024].

Gustav Ziller



Quellen Pfarrarchiv Kaditz, Kirchenbücher, Kirchenrechnungen; Pfarrarchiv Kötzschenbroda, Kirchenrechnungen; Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, AG Radebeul 44 + 26, AG Dresden 11 405; Stadtarchiv Radebeul, Adressbücher, Bauakten; Ziller-Unterlagen, Privatbesitz.

Literatur G. Morzinek/B. u. P. Mazurek, Die Familie Ziller, in: F. Ficker, Ernst Ziller, ein sächsischer Architekt und Bauforscher in Griechenland, Lindenberg i. Allgäu 2003; G. Morzinek, Oberlößnitz, das sächsische Nizza, o.O. 2003 (P).

Barbara Mazurek
30.1.2006


Empfohlene Zitierweise:
Barbara Mazurek, Artikel: Gustav Ziller,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22866 [Zugriff 19.3.2024].