R.s Vater war als praktischer Arzt an verschiedenen Orten tätig. Von Grohnde, wo R. geboren wurde, zog die Familie 1839 nach Polle/Weser und 1844 nach Osterode/Harz um. Dort starb der Vater, als R. neun Jahre alt war, in Folge einer Typhusinfektion. R. besuchte nach der Volksschule die lateinische Schule in Osterode, die er 1850 abschloss. Entgegen seinem Wunsch, Soldat zu werden, kam er in die Obhut eines Onkels, der ihn eine Landwirtschaftslehre absolvieren ließ. Nach Abschluss dieser Lehre (1855), trat R. dann in die hannoversche Armee ein, die er aber ein Jahr später auf eigenen Wunsch bereits wieder verließ. R. lebte bei seiner Mutter in Loccum bei Hannover, wo er das evangelische Stift und Predigerseminar kennenlernte. Dadurch reifte in ihm der Entschluss, sich für das Predigtamt ausbilden zu lassen. Da ihm für ein Universitätsstudium die finanziellen Mittel und der gymnasiale Abschluss fehlten, bewarb er sich am Missionsseminar in Hermannsburg und bei Pfarrer Wilhelm Löhe in Neuendettelsau, der junge Männer auf ein Theologiestudium in Nordamerika vorbereitete. 1857 erhielt R., vermittelt durch seinen Onkel, den Bremer Domprediger C. Petri, das Angebot, zur Ausbildung an das Praktisch-Theologische Seminar der Missouri-Synode nach Nordamerika zu kommen. Dieses nahm er an und traf am 18.4.1857 in New York ein. – In St. Louis lernte er Carl Ferdinand Wilhelm Walther kennen, den Gründer und Leiter der Missouri-Synode. Anschließend studierte er bis 1859 am Seminar in Fort Wayne. Nach dem Ersten theologischen Examen berief ihn die Gemeinde in Oshkosh zum Pastor. Am 2.6.1859 wurde er durch Pastor Friedrich Lochner ordiniert und leistete in der kleinen Gemeinde gute Aufbauarbeit. Schon nach drei Jahren gingen aufgrund seines großen Engagements drei selbstständige Gemeinden daraus hervor. R. folgte 1862 einem Ruf nach Wolcottsville und 1866 schließlich nach Buffalo. Dort wurde er in die theologischen Auseinandersetzungen zwischen den lutherischen Einwanderersynoden Nordamerikas verwickelt. Die Buffalo-Synode (unter Leitung von Johann Andreas Grabau) hatte der Missouri-Synode eine übertriebene Anpassung an die demokratischen Verhältnisse Amerikas und eine damit verbundene Missachtung des öffentlichen Predigtamts vorgeworfen. R. trug dazu bei, dass eine Aussöhnung mit den meisten Mitgliedern der Buffalo-Synode erfolgen konnte (Buffaloer Colloquium 1866). Nach erfolgreicher Arbeit wechselte er 1867 an die Gemeinde in Pleasant Ridge. – In Amerika blieb R. seiner deutschen Heimat verbunden. Kritisch beobachtete er die Entwicklung der kirchlichen Verhältnisse in Deutschland. 1870 gab er unter dem Titel „Die lutherischen Landeskirchen“ eine Schrift heraus, in der er die zunehmende Öffnung der Volkskirchen für den liberalen Zeitgeist kritisierte und zu mehr Bibel- und Bekenntnistreue aufrief. So bereitete er sich unbewusst auf eine neue Aufgabe vor. Walther empfahl ihn 1871 als Pastor der ersten freien lutherischen Gemeinden in Sachsen, die im September desselben Jahrs in Dresden und Planitz bei Zwickau entstanden waren, nachdem Gruppen von bekenntnistreuen Lutheranern die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens verlassen hatten. Auf der Suche nach einem geeigneten Pastor wandte man sich an die Missouri-Synode. R erklärte sich bereit, diese Aufgabe zu übernehmen. Anfang April 1872 traf er mit seiner Familie in Sachsen ein und wurde Pfarrer der beiden freikirchlichen Gemeinden in Dresden und Planitz. Auch hier leistete er erfolgreich Aufbauarbeit. Die sächsischen Altlutheraner waren aus einer Laienbewegung hervorgegangen (Lutheranervereine). Dies schlug sich in ihrer kirchlichen Ordnung nieder, die den Gemeinden Eigenständigkeit zubilligte und versuchte, jede Pastorenherrschaft zu vermeiden. – 1876/77 gelang es R., gemeinsam mit den freien lutherischen Gemeinden in Hessen-Nassau einen synodalen Verband zu bilden. Es entstand die „Evangelisch-Lutherische Freikirche“, die bis heute v.a. in Sachsen existiert. R. wurde zu ihrem ersten Präses gewählt. Als begabter Prediger, aber auch polemischer Schriftsteller trug er zum Wachstum der kleinen Gemeinden bei. Seit 1873 wohnte er in Niederplanitz. Dort musste schon 1878/79 ein größeres Kirchgebäude errichtet werden, um die Gottesdienstbesucher aufnehmen zu können. Dies geschah nach R.s Plänen. Er erlebte die Fertigstellung der neuen St. Johanneskirche nicht mehr, denn er verunglückte bei einem Besuch in den USA am 3.6.1879 tödlich. Als sein Nachfolger im Pfarramt und als Präses wurde noch in demselben Jahr Pastor Otto Willkomm berufen.